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12 Einträge
Ein eindrucksvoller Ort, dessen Wirkung sich in der Abendvorstellung auf ganz besondere Art zeigte. Das „Spiel“ mit dem sakralen Raum war überaus gelungen. Die Bezüge zum Dom - als Grablege Heinrich des Löwen- sind im Programmheft erläutert.
Ein Aspekt über den ich allerdings besonders nachdenke ist, was es für das Geschichtsbewusstsein bedeutet, wenn Fakten und Fiktion (in so formidabler Art und Weise) sich vermischen. Wenn also der Einzelne zwar beim Anschauen, sich bewusst ist, dass zwischen Realität und Fiktion unterschieden werden muss, dann aber u.U. in der Erinnerung diese Grenze aufgehoben wird und sich daraus dann Geschichtskonzepte generieren?
Danke für den Abend!
Vielen Dank für diese beeindruckende Inszenierung vor grandioser Kulisse.Es wurde zu Beginn nur randständig erwähnt, dass H.als Kommunist wegen Widerstands von den Nazis verhaftet und eingesperrt wurde. Wer richtet sollte sich daran erinnern, dass die Machtergreifung der Nazis vor 90 Jahren mit Zustimmung aller bürgerlichen Parteien stattfand. 60 Mio. Tote und der Holocaust waren das schreckliche Ergebnis dieser Entscheidung.
Es gehört zur Tragik der deutschen Geschichte,dass die konsequentesten Gegner und Opfer des Nationalsozialismus, sich auf der kommunistischen Seite nicht aus der Machtlogik des kalten Krieges befreien konnten, ihr eigenes Volk einsperrten und so zu Tätern wurden.
'Der Prozess III' ist ein kurzweiliges Erlebnis in einem klug gewählten Setting. Durch die zahlreichen Dokumente (die nicht zuletzt zum Anfassen sind!) wird die Brisanz des Honecker-Prozesses hervorgehoben, ohne sie jedoch zu sehr unmittelbar zu betonen. So geht man mit unglaublich vielen Gedanken zu Recht, Gerechtigkeit und (eigener) Verantwortung nach Hause. Danke!
Ich möchte mich ganz, ganz herzlich bedanken, dass ich diese Produktion sehen konnte!
Wie erwartet, ein bereicherndes Erlebnis. Toll, das Setting im Braunschweiger Dom, das intime und doch gemeinsame Erleben in der Kabine, eure Stimmen während der sehr kurzweiligen Inszenierung, die klugen Ansätze und Gedanken, das beachtliche Dokumentationsmaterial und das Bonbon…
Den Dom als Aufführungsort für den „Honecker- Prozess“ zu wählen, empfand ich erstmal nur als interessante Idee für eine außergewöhnliche Location, habe dann aber sehr schnell gemerkt, dass eine bewusst gewählte, zwingend inhaltliche Entscheidung dahintersteht. Ich persönlich empfand das Hörstück nicht zuletzt gerade durch das sakral besetzte, historische Ambiente tief berührend und bereichernd. Die 12- seitige Honecker- Erklärung als Grundlage zu nehmen und darüber hinaus anekdotisch zu fiktionalisieren lösten bei mir neue, überraschende Blickwinkel auf die Geschehnisse der damaligen Zeit aus. Eigene Erinnerungen wurden geweckt, purzelten wieder durcheinander und Sichtweisen wurden relativiert, gerade auch durch die immer wieder eingespielten Aussagen der Zeitzeug*innen. Sich erst als Zuschauende, gespiegelt vor der Kabine zu sehen, mit Heiligenfiguren und Kreuz im Hintergrund, dann in eine sozusagen isolierte Zelle zu treten, um dann am Schreibtisch Kisten mit Archivmaterial zu öffnen und so ganz nah an der „Sache“ zu sein, macht diese menschenverachtenden Selbstverständlichkeiten um so brutaler: Honecker als Jäger auf der Pirsch, seine von Ingenieuren konstruierten Selbstschussanlagen - ist er Mörder oder Totschläger? Honecker sagt in seiner Erklärung, er selbst habe gar nichts davon getan.
Wie beurteilt man selbst die Geschehnisse? Verurteilt man oder nicht? Der Prozess ist wichtig- das ist auch meine Erkenntnis!
Danke für diese anregenden 90 Minuten an das gesamte Team!
Liebes Team, eine tolle Präsentation mit stimmungsvollen Effekten, der Dom und die Interaktion haben das Audio-Stück eindrucksvoll und lebendig werden lassen. Mehr davon!
Ich bin wirklich beeindruckt von dem Stück. Es hat mir, auch meinem Mann und meiner 15-jährigen Tochter gut gefallen.
Die Kulisse (Dom) mit diesen modernen Kabinen, die Kabinen mit den Boxen. Ich fühlte mich irgendwie in der Zeit zurückversetzt und als würde ich selbst recherchieren. Diese Liebe zum Detail… wo haben Sie bloß diese original DDR Jagdzeitschrift ausgegraben??? Am meisten hat mich aber die Medaille mit der Urkunde beeindruckt. Zu wissen, dass ein Mensch diese Medaille verliehen bekam, weil er (der Mensch) auf einen Flüchtenden geschlossen hat, löste ein bedrückendes Gefühl aus.
Dann das Stück selbst. Erst war ich irritiert, dass eine Frauenstimme, den Honecker gesprochen hat, aber das verging schnell. Die Stimmen und die Geräusche, selbst das Eingießen eines Glases Wasser, wurde zum Hörerlebnis.
Inhaltlich fand ich es sehr gut aufgearbeitet und nachvollziehbar. Es hat einige Fragen in mir aufgeworfen, mit denen ich mich schon lange nicht mehr beschäftigt habe.
Die DDR Hymne, jeder Ton in meinem Gedächtnis verankert, über Kopfhörer von einer Orgel gespielt zu hören, hat mich noch einmal besonders berührt. Insgesamt war es ein Erlebnis, was mich noch eine Weile beschäftigen wird. Vielen Dank an alle Beteiligten.
Waren heute, an diesem besonderen historischen Datum in der Hörperformance. Sehr spannend, wie die Macher mit Originalzitaten und fiktiven Texten die Person Honecker ins Gedächtnis rufen. So intellektuell und philosophierend, wie er hier skizziert wird, war er wohl aber nicht- er war eben ein schlichter Mann ohne historisches Format. Trotzdem lassen die Texte einen nachdenklich zurück, warum Machtpolitiker vergangener Zeiten überwiegend nicht für Menschenrechtsverletzungen persönlich zur Verantwortung gezogen worden sind. Auf dem Heimweg kamen wir an einer stadtbekannten Braunschweiger Kneipe vorbei, an der ein großes Bild von Honecker in trauter Fröhlichkeit mit Gerd Schröder als damaligen Kanzler zu sehen ist! Vielen Dank für das geistige Anstupsen und die spannende Umsetzung in den Kabinen! Wann können wir Teil 1 und 2 der Prozesse in Braunschweig sehen?
Mir hat dieses besondere, interaktive Format sehr gefallen. Man kann kaum ermessen, wieviel Vorbereitungszeit in die Recherche und originelle Umsetzung geflossen ist. So wird Geschichte spannend und erlebbar. Erschreckend, wie wenig Einsicht und Schuldbewusstsein Erich Honecker zeigt. Wann wurde eigentlich entschieden, die DDR-Hymne mit Ohrwurmqualität gegen die westdeutsche einzutauschen? Absolut sehenswert! Unbedingt anschauen!
Wow, das war eine spannende Erfahrung - Samstagnachmittag im Dom sitzen, während Tourist*innen und andere Besucher*innen des Doms ihrer Wege gehen und mensch selbst via Audio auf den Spuren Honeckers und der DDR zu wandeln. Wenn im Braunschweiger Dom ein Hauch Nicolaikirche (Leipzig) weht, dann durch dieses Stück. Sich die Frage nach der Schuld zu stellen - im juristischen, politischen, moralischen und theologischen Sinne -, Beweise zu durchstöbern und mittels eines hervorragenden Audio-Stücks zwischen den Welten und Zeiten zu wandeln (und sich dank der Effekte zu wundern, ob es bspw gerade wirklich regnet), ist eine spannende Erfahrung, die ich jedem*jeder nur empfehlen kann. Ich bin begeistert und applaudiere hier virtuell allen Mitwirkenden und Realisierenden! Chapeau!
Eine großartige Theatererfahrung! Das Format überrascht, fordert, beeindruckt in einer unglaublichen Präsenz, einsam im Raum! Als Kind der Berliner Mauer und DDR eröffnete das Stück vertraute Erinnerung und einen Blick aus dem Ende der DDR bis in unsere unmittelbare Gegenwart. Honecker erschien mir ungewohnt locker und humorvoll distanziert. Am Ende geht es vielleicht nicht mal um seine Person, sondern die Frage wie wir das Scheitern von Utopien und die Widersprüche einer jeden Zeit erkennen können.
Vielen Dank!